Herms, Albert Capellas

Hier mal ein interessantes Video mit Albert Capellas, welches einen sehr guten Einblick in sein Verständnis von Fußball gibt. Gleichzeitig aber auch in das von Peter Bosz, da beide dieselbe Fußballschule favorisieren.

Im Video erklärt Capellas wie für ihn Ballbesitzfußball funktioniert. Ich fasse das mal grob zusammen:

Viele Trainer verstehen Ballbesitzfußball so, dass sie ihren Spielern sagen, dass diese den Ball passen und sich dann bewegen sollen. Was sie aber eigentlich tun sollten, ist es den Spieler anzuhalten, den Ball abzuspielen und an ihrer Position zu verharren. Der Spieler sollte so wenig Energie wie möglich durch unnötige Laufwege verschwenden.

Denn umso mehr der Spieler rennt, desto mehr Energie verbraucht er. Und umso mehr Energie er verschwendet, desto leichter verliert er den Ball durch Unachtsamkeit. Ultimativ muss der Spieler dann noch mehr Energie aufwenden, um den Ball wieder zurückzugewinnen.

Tatsächlich sollte der Spieler den Ball bei Besitz direkt weiter passen und das im Wechselspiel mit den Mannschaftskollegen, ohne sich dabei groß zu bewegen. Passen und an der Position bleiben. Jeder Spieler sollte auf seiner angestammten Position spielen. Niemand muss überall sein und hinlaufen.

Wichtig ist, dass die Mannschaft alle Bereiche und Räume auf dem Spielfeld abdeckt, was das Passspiel erleichtert. Sobald der Ball verloren geht, bewegen sich alle Spieler im Umfeld auf den Ball zu und erobern diesen so schnell wie möglich zurück.

Sobald der Ball zurückerobert ist, sollten drei bis vier Pässe gespielt werden, ohne den Ball direkt wieder zu verlieren. Danach sollten sich die Spieler wieder weit verteilt aufstellen und direkte Pässe spielen ohne zu viel rumzulaufen.

Albert Capellas ist übrigens großer Fan des Dreieck-Systems, bei dem sich immer drei Spieler in Relation zueinander befinden, um sich so den Ball zuspielen zu können.

Was ...

Zitat von Sankar

Dat is wie bei Tipp-Kick

... ist wie bei Tipp-Kick? Das neue, statische Ballbesitz-Fußball, wie es Capellas erklärt hat?

Nee, denn bei Tipp-Kick muss(te) man doch immer dort hin, wo der Ball liegen geblieben ist und die eigene Farbe anzeigt(e).

Und ich dachte Standfußball war das, was Netzer in den 70ern gespielt hat. Hat er zumindest bei der legendäre Völler Wutrede so erklärt ;).

Kommt wohl alles wieder...
Vielleicht führt Bosz mit Sokratis auch wieder einen Libero ein. Ganz nach dem großen Traianos Dellas

Capellas kommt von Barca - den Erfindern des gepflegten und schönen Fußballs. Daher mache ich mir keine Sorgen sondern freue mich auf ihn. Auch die taktische Schulung ist in Spanien besser. Und unter TT haben wir viele Elemente übernommen. Ich fand unseren Fußball unter TT in seinem ersten Jahr schöner anzusehen als unter Spiel unter Kloppo (er möge es mir verzeihen).

ja, ok - in seinen letzten eineinhalb Jahren :-). Mir hat die Art und Weise, wie die Jungs unter TT in seinem ersten Jahr gespielt haben, einfach nur klasse. Die Abwehr stand besser, Ballbesitz war mehr vorhanden - kurz um, ich fand dieses Spiel einfach etwas variabler. - Dennoch bin ich ein absoluter Kloppo-Anhänger.

Stefan Döring hat als freier Journalist einen Beitrag auf Goal zu Albert Capellas geschrieben, der durchaus lesenswert ist, wenn man ein wenig was über den Mann erfahren will: Albert Capellas: Der stille Star an der Linie bei Borussia Dortmund