Metzelder, Christoph

  • Mit härteren Strafen wird der Volkszorn besänftigt ,verhindern aber kein einziges dieser Verbrechen.

    Das sehe ich etwas anders. Natürlich ist das kein Allheilmittel für solche Vorfälle, aber...


    1. Wenn in schwereren Fällen eine (längere) Haftstrafe verhängt werden kann, so kann der oder die entsprechende PErson in der Zeit keine neuen Straftaten begehen.

    2. Polizei und Staatsanwaltschaft haben in solchen Fällen nun mehr Befugnisse. Dies kann zu schnelleren Ermittlungsergebnissen, bis hin zu einer Festnahme führen. Wieder verhindert man mögliche Missbrauchsfälle.

  • Mit härteren Strafen wird der Volkszorn besänftigt ,verhindern aber kein einziges dieser Verbrechen.

    Das sehe ich aber anders. Allein die abschreckende Wirkung - nicht nur in Bezug auf Vergehen gegen die sexuelle Selbstbestimmung und Missbrauch von Kindern - würde sicherlich manche Straftat nicht geschehen lassen. Wenn sich ein Täter der Gefahr aussetzt, für drei Jahre "Gast" in der JVA zu sein, wird er wohl eher über die geplante Tat nachdenken als wenn er davon ausgehen kann, dass der Richter ihm Bewährung gibt.


    Tägliches Beispiel1: Die wachsende Zahl von Raubdelikten. Fast täglich werden Personen überfallen, der/die Täter werden nach Aufnahme der Personalien nach Hause entlassen, bei der Gerichtsverhandlung gibt es - je nach Alter des/der Täter - X Monate Bewährung oder Geldstrafe bzw. Sozialstunden bei jungen Tätern. Da lachen die sich doch schlapp!


    1Gern nachzulesen bei Facebook > Polizei NRW Dortmund.

    • Offizieller Beitrag

    Allein die abschreckende Wirkung - nicht nur in Bezug auf Vergehen gegen die sexuelle Selbstbestimmung und Missbrauch von Kindern - würde sicherlich manche Straftat nicht geschehen lassen.

    Das funktioniert so aber nicht. Es werden in US-Bundesstaaten mit Todesstrafe ja auch noch Menschen ermordet, obwohl der Mensch an sich ja einen Lebenstrieb hat. Dementsprechend müsste die Todesstrafe so abschreckend wirken, dass kaum mehr jemand auf die Idee käme, dieses Risiko einzugehen.


    Metzelder hat hier offensichtlich ein Machtgefühl ausgelebt hat, obwohl er wusste, dass er dafür ins Gefängnis gehen könnte. Trotzdem hat ihn das ja auch nicht davon abgehalten. Im Gegenteil sogar, das scheint für ihn ja viel eher den „Kick“ ausgemacht zu haben.

  • Wenn ich hier so einige Rechtsauffassungen und Wünsche lese, wird mir anders...


    Wollen wir ein System gleich der Scharia, oder ein Rechtssystem, welches seinen Namen verdient?


    Abschreckung durch Strafe hat immer nur sehr bedingt funktioniert. Warum gibt es wohl in den USA auch so viele tote Cops?


    Weil der Mörder nix mehr zu verlieren hat. Tot durch Stuhl oder Cop, was soll's also?!

  • Das funktioniert so aber nicht. Es werden in US-Bundesstaaten mit Todesstrafe ja auch noch Menschen ermordet, obwohl der Mensch an sich ja einen Lebenstrieb hat. Dementsprechend müsste die Todesstrafe so abschreckend wirken, dass kaum mehr jemand auf die Idee käme, dieses Risiko einzugehen.

    naja, das greift mir doch sehr kurz, aus 2 Gründen:

    - emotional: viele Taten geschehen im Affekt, sprich in einem Moment, wo man (z.B. manche Menschen) nicht über die Konsequenzen nachdenkt

    - statistisch: wer sagt denn, dass es ohne Todesstrafe nicht mehr Verbrechen wären. Ich bin kein Befürworter der Todesstrafe, aber du müsstest hier schonmal verschiedene US-Bundesstaaten miteinander vergleichen, um deine These zu untermauern (also in etwa gleiche Anzahl Morde auf 1000 Einwohner, egal ob Todesstrafe oder nicht)


    auch das hier ist mir zu schnell geschossen (rhetorisch gemeint)

    Kann es vielleicht sein, dass es in den USA deshalb so viele tote Cops gibt, weil dort jeder recht einfach an eine Waffe rankommt? Und wenn man eine Waffe dabei hat, dann wird sie im Notfall auch eher verwendet (siehe auch Thema Emotion oben: man gerät in eine Drucksituation, gerät in Panik und greift zur Waffe). Auch bei diesem Bsp müsste man wieder mehrere Bundesstaaten miteinander vergleichen, um eine halbwegs vernünftige Aussage treffen zu können, ob die Strafe einen Einfluss hat oder nicht.

    "Für den Triumph des Bösen braucht es nichts weiter, als dass die Guten untätig bleiben. Also seid nicht passiv" (Alexej Nawalny)


    "Der Béla Réthy, der hat noch nie das gleiche Spiel wie ich gesehen. (Rolf Miller)

    "Ich glaube nicht, dass die Angst vorm Verlieren dich eher zum Sieger macht, als die Lust aufs Gewinnen." (Jürgen Klopp)

  • man muss auch aufpassen, dass man nicht 2 Sachen durcheinander wrift, wenn man die Strafe kritisiert.


    1. Ist die Strafe dem geltenden Recht nach angemessen

    2. Sind die Strafen (bzw der Spielraum), die für bestimmte Taten vorgesehen sind, angemessen (Strafgesetzbuch)


    Oftmals wird ein Richterspruch (Punkt 1) bemängelt, weil man persönlich ein anderes Strafmaß für gerecht halten würde. Das müsste dann aber im Strafgesetzbuch verankert werden (Punkt 2).

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    • Offizieller Beitrag

    naja, das greift mir doch sehr kurz, aus 2 Gründen:

    - emotional: viele Taten geschehen im Affekt, sprich in einem Moment, wo man (z.B. manche Menschen) nicht über die Konsequenzen nachdenkt

    Damit untermauerst du meine Aussage, dass Menschen weiterhin Straftaten begehen, ganz egal, wie hart die zu erwartende Strafe ist.


    - statistisch: wer sagt denn, dass es ohne Todesstrafe nicht mehr Verbrechen wären. Ich bin kein Befürworter der Todesstrafe, aber du müsstest hier schonmal verschiedene US-Bundesstaaten miteinander vergleichen, um deine These zu untermauern (also in etwa gleiche Anzahl Morde auf 1000 Einwohner, egal ob Todesstrafe oder nicht)

    Müsste ich das? Ich schreibe hier keine wissenschaftliche Arbeit, Tele. Wenn dich das Thema also weiter interessiert, wirst du Google selbst bemühen müssen. Mir ging es allein um den (fehlenden) Zusammenhang: Todesstrafe als härteste Strafe überhaupt – trotzdem weiterhin Morde (und sicherlich nicht alle aus Affekt).



    Nachtrag: Metzelder wusste, dass er etwas Verbotenes, etwas Schlimmes tut. Ihn hat die Konsequenz in dem Moment auch nicht interessiert. Ganz egal, ob er für die Tat nun Bewährung bekommt oder drei Jahre ins Gefängnis müsste.

  • Damit untermauerst du meine Aussage, dass Menschen weiterhin Straftaten begehen, ganz egal, wie hart die zu erwartende Strafe ist.

    es ging doch um die Frage, ob mit Todesstrafe mehr oder weniger Morde passieren. Niemand hat behauptet, dass durch die Todesstrafe keine Morde mehr geschehen würden. Wobei auf Mord im Affekt meines Erachtens nicht die Todesstrafe steht, sondern nur bei niederem Beweggrund, aber da kenne ich mich auch zu wenig aus. Eventuell gibt es da auch unterschiede je Bundesstaat.

    Aber man muss ja gar nicht an die Todesstrafe denken. Darum ging es ja eigentlich auch nicht, sondern darum, ob die Härte der Strafe Einfluss auf das Verhalten hat. Ich meine ja, zumindest in vielen Bereichen. Denken wir an Bußgelder für zu schnelles Fahren. In Deutschland ist es ziemlich billig, fast jeder fährt zu schnell (ja auch 5km/h sind zu schnell). In anderen Ländern (Holland, Schweiz) sind die Bußgelder viel höher, und die Menschen halten sich stärker an Tempolimits.


    Zitat

    Müsste ich das?

    "Müssen" natürlich nicht. Aber du hast schon sehr überzeugend behauptet, dass die Todesstrafe kaum (keine) abschreckende Wirkung hätte. Ich weiß es nicht, ich stelle es in Frage. Eine passende Statistik würde mich überzeugen.

    Zitat

    Nachtrag: Metzelder wusste, dass er etwas Verbotenes, etwas Schlimmes tut. Ihn hat die Konsequenz in dem Moment auch nicht interessiert. Ganz egal, ob er für die Tat nun Bewährung bekommt oder drei Jahre ins Gefängnis müsste.

    auch dies kann maximal eine Annahme sein. Gerade weil es für ihn keine Sucht zu sein scheint, hätte ihn vielleicht die Aussicht auf 30 Jahre Knast abgeschreckt. Ich teile deine Annahme nicht, das Gegenteil beweisen kann ich aber auch nicht.

    Es braucht keine Statistiken um zu wissen, dass die Todesstrafe moralisch falsch ist und zu recht immer kritisiert wird wo sie noch angewandt wird.

    ist zwar richtig, aber darum ging es nicht. Es ging zunächst auch nicht um die Todesstrafe, die hat erst Engin als maximale Strafe ins Spiel gebracht. Es ging darum, ob härtere Strafe abschrecken oder nicht.

    Ich denke schon, andererseits müssen Strafen untereinander abgestimmt sein. 30 Jahre Knast für Bilder besitzen wäre unverhältnismäßig. Was bliebe dann noch für Vergewaltigung, Mord, ...

    "Für den Triumph des Bösen braucht es nichts weiter, als dass die Guten untätig bleiben. Also seid nicht passiv" (Alexej Nawalny)


    "Der Béla Réthy, der hat noch nie das gleiche Spiel wie ich gesehen. (Rolf Miller)

    "Ich glaube nicht, dass die Angst vorm Verlieren dich eher zum Sieger macht, als die Lust aufs Gewinnen." (Jürgen Klopp)

  • Ich kann auch nicht mit genauen Zahlen kommen, denn mein Wissen datiert aus vor vielen Jahren Gelesenem, aber Amnesty oder in USA Helen Prejean verwiesen auch darauf, dass Todesstrafe nicht effektiver ist als lebenslänglich. Wo (Länder oder Bundesstaten) sie abgeschafft wurde, gingen Morde nicht hoch. Ein Argument ist auch gewesen, dass die meisten Verbrecher davon ausgehen, nicht geschnappt zu werden oder dass, um Zeugen zu beseitigen, sogar statt nur Raub Mord dazukam.

  • Erstmal Todesstrafe ist für eine zivilisierte Gesellschaft in keinem Fall akzeptabel, weil sie ein Ausdruck von Selbstgerechtigkeit und alttestamentarischem Denken ist und nichts an den Fallzahlen ändert ,im Gegenteil..Portugal hat die mildesten Strafen und die geringste Zahl an Gewaltverbrechen. Regt zum nachdenken an.

    Im Fall Metzelder hat der Staatsanwalt wohl Berufung eingelegt,aber nicht wegen des Strafmasses. Ma gucken was kommt.

  • Puh da bin ich aber froh dass ich die Diskussion hier ignoriert habe, sonst hätte ich mich vermutlich sehr aufgeregt. Todesstrafe? Echt jetzt? Mannomann.

    Die Grobheit besiegt jedes Argument und verscheucht allen Geist.
    -- Arthur Schopenhauer (1788 - 1860), deutscher Philosoph