Watzke, Hans-Joachim

Zitat von Bdn130671

So weit ich gehört habe, arbeitet "La Masia" von Barcelona schon seit Jahren nach diesem Konzept.

Vor Jahren hättest mich damit nun gehabt 😉

Aber La Masia / Barca heute ? Wieviel Youngsters Schaffens noch in die Barca Elf ? Wenn die Idee der eigenen Jugend noch so funzen würde ( wie einst) weshalb die vielen kurios/ dubiosen Fremdtransfers ?

Als DFB Verantwortlicher würde ich heute nach England oder Frankreich schielen, dort scheinen die Talente ( und Stars der Zukunft) wie Spargel aus dem Boden zu schiessen.

Zitat von Tectonic

In welchem?

Ich hab diese Aussagen von ihm gelesen:

Diese Aussagen mag man ja für sich genommen so teilen und befürworten, in dem Kontext sind sie nur völlig Fehl am Platz.

1. Die Kinder können und werden auch in Zukunft 5:0 verlieren.

2. Kann sein, dass es eine Diskussion darum gab, dass nicht auf Tore gespielt wird. Die Reform sieht jedoch vor, dass sogar auf 4 Tore gespielt wird und mehr Ballaktionen entstehen.

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Absatz 1 teile ich 1:1 wie dort geschrieben.

Absatz 2 empfinde als billige Polemik, das hätte sich Aki sparen können.

PS Sollen diese Maßnahmen zu besseren/ erfolgreicheren Fussball in Deutschland/ der Nati führen ?

Zitat von mirido

Absatz 1 teile ich 1:1 wie dort geschrieben.

Du würdest eine Reform, in der Kinder nach wie vor Spiele gewinnen oder verlieren werden, also auch auch dafür kritisieren, dass Sechs-,Acht- oder Neunjährige nie das Gefühl kriegen, was es ist, zu verlieren und deshalb auch nie die große Kraft finden, um auch zu gewinnen. Das entbehrt für mich zwar jeglicher Logik, aber nun gut. Wenn es Watzke gestattet ist, sei es dir selbstverständlich auch gestattet sein.

Man kann es gut oder schlecht finden. Aber im Moment bekommt Watzke von allen Seiten ordentlich auf die Fresse.

So viel Gegenwind, auch aus den eigenen Reihen, ist er gar nicht gewohnt sicherlich.

Zitat von Tectonic

Du würdest eine Reform, in der Kinder nach wie vor Spiele gewinnen oder verlieren werden, also auch auch dafür kritisieren, dass Sechs-,Acht- oder Neunjährige nie das Gefühl kriegen, was es ist, zu verlieren und deshalb auch nie die große Kraft finden, um auch zu gewinnen. Das entbehrt für mich zwar jeglicher Logik, aber nun gut. Wenn es Watzke gestattet ist, sei es dir selbstverständlich auch gestattet sein.

Mir gehts hier nicht um Logik/ Unlogik….um habe ich Recht / Unrecht.

Habe einfach meine Meinung kundgetan….

Ich bin mit 8 Jahren im Handball groß geworden…..gewinnen/ verlieren….Tabelle Unten/ Oben/ Mitte das Alles gehörte zum Spiel…weder wir Kiddies noch die Eltern haben da irgendwas psychologisch Tiefenanalysiert….wir hatten einfach Spaß, deshalb haben wir es gemacht.

Sollte das „ neue Doing“ sich trotz Akis Veto durchsetzen bleibe ich dennoch tiefenentspannt weil Versuch macht klug….nur sollte man am Ende auch ein ehrliches Fazit ziehen.

Wie kann es dir denn nicht um Logik gehen, wenn du ihm zustimmst?

Watzke steht doch vor allem deshalb in der Kritik, weil er sich komplett über etwas aufregt, mit dem er sich nicht ausreichend auseinder gesetzt hat. Er denkt offensichtlich, dass es nach der Reform im Kinderfußball wirklich keine Sieger und Verlierer gibt. Dass es ein 5:0 zukünftig nicht mehr geben kann. Dass ist einfach kompletter Nonsens, den er da man möchte bald sagen "mal wieder" vom Stapel gelassen hat. Dafür kriegt er jetzt zurecht Schelte. Er hätte es besser wissen müssen!

Ich selbst bin auch der Meinung, dass es für die Charakterbildung von Kindern immens wichtig ist, zu lernen mit einem Sieg oder einer Niederlage umzugehen. Kinder wollen sich von Natur aus messen, wollen ihren Platz in der Hierarchie finden und behaupten. Deswegen bin ich von vielen Änderungen im Schulsystem auch überhaupt nicht begeistert. Aber das ist ein anderes Thema. Zurück zum Fußball: ich sehe nicht, dass den Kindern durch die Reform die Möglichkeit genommen wird.

Der Punkt ist ja, dass sich junge Spieler mit dem System besser entwickeln können, weil sie nämlich spielen und nicht auf der Bank sitzen müssen, weil der Trainer wegen der Tabelle nur diejenigen aufstellt, die sowieso schon gut sind. So bleiben auch diejenigen am Ball, die vielleicht erst etwas später zünden.

wenn Aki da nicht den Vorteil erkennt, dann ist ervöllig ungeeignet für seinen Job.

Zitat von Skeletor

wenn Aki da nicht den Vorteil erkennt, dann ist ervöllig ungeeignet für seinen Job.

Ich gehe fest davon aus, dass er die Vorteile alle erkennt, sobald er sich mal die Zeit nimmt, sich vernünftig damit auseinander zu setzen.

Den einzigen Nachteil, den ich an der Reform sehe, ist, dass wir die Torwartausbildung vernachlässigen, bzw. die Kinder hinten runterfallen, die eigentlich Torwart sein wollen. Wenn die aber bis zum 8. oder 10. Lebensjahr warten müssen, bevor sie Torwart spielen können, verliert man die vielleicht komplett an andere Sportarten. In der E-Jugend wird dann gefragt, wer möchte denn Torwart sein - und dann gibt es keinen Freiwilligen mehr.

Speziell in Dtl. war die Torhüterposition immer exzellent besetzt, oftmals hatte man sogar 2 Torhüter auf Weltklasseniveau. Aber selbst aktuell bröckelt das schon. Neuer und Ter Stegen sind die letzten 2 Weltklassetorhüter, die wir haben, aber auch schon über 30 (klar, bei Torhütern noch nicht so das Problem). Danach wird es dünn. Da sehe ich keinen mit Megatalent. Dahmen, Nübel, Atubolu können sicher richtig gute Torhüter werden, aber auch weltklasse?

Wenn wir jetzt den Torwart in der G und F Jugend einsparen, dann habe ich die Befürchtung, dass sich dies langfristig auch auf die Qualität der Torhüter auswirken wird. Wer Interesse an Torwart hat, geht dann nämlich zum Handball oder später Eishockey.

Zitat von Skeletor

Der Punkt ist ja, dass sich junge Spieler mit dem System besser entwickeln können, weil sie nämlich spielen und nicht auf der Bank sitzen müssen, weil der Trainer wegen der Tabelle nur diejenigen aufstellt, die sowieso schon gut sind. So bleiben auch diejenigen am Ball, die vielleicht erst etwas später zünden.

Wenn dem so wäre, würde ich das sehr begrüßen. Doch dafür fehlt mir der Glaube. Denn ich befürchte, dass dann dennoch nicht alle Spieler zum Einsatz kommen und die "weniger guten" Jungs größtenteils die Spiele von der Bank aus verfolgen müssen.

Zitat von BVBTreuEr

Wenn dem so wäre, würde ich das sehr begrüßen. Doch dafür fehlt mir der Glaube. Denn ich befürchte, dass dann dennoch nicht alle Spieler zum Einsatz kommen und die "weniger guten" Jungs größtenteils die Spiele von der Bank aus verfolgen müssen.

In dem neuen System spielt aber jeder. Auch die weniger guten Spieler. Deshalb macht man das ja so.

Hannes Wolf hat es ganz gut auf den Punkt gebracht:

Zitat von mirido

Vor Jahren hättest mich damit nun gehabt 😉

Aber La Masia / Barca heute ? Wieviel Youngsters Schaffens noch in die Barca Elf ? Wenn die Idee der eigenen Jugend noch so funzen würde ( wie einst) weshalb die vielen kurios/ dubiosen Fremdtransfers ?

Als DFB Verantwortlicher würde ich heute nach England oder Frankreich schielen, dort scheinen die Talente ( und Stars der Zukunft) wie Spargel aus dem Boden zu schiessen.

Balde, Gavi und yamal. Also ich hätte gerne alle drei bei uns im Team

Zitat von Skeletor

Der Punkt ist ja, dass sich junge Spieler mit dem System besser entwickeln können, weil sie nämlich spielen und nicht auf der Bank sitzen müssen, weil der Trainer wegen der Tabelle nur diejenigen aufstellt, die sowieso schon gut sind. So bleiben auch diejenigen am Ball, die vielleicht erst etwas später zünden.

Bei aller liebe aber das wird nicht passieren. Das sehe ich fast jeden Samstag im Verein meines Sohnes oder in anderen Verein. Es wird immer das Leistungsprinzip zählen bzw. die Trainingsleistung um überhaupt eine Chance auf ein Spiel zu haben.

Reformen hin oder her, ich glaube das die Trainer da eher den Vogel zeigen werden.

Zitat von scr|me

Bei aller liebe aber das wird nicht passieren. Das sehe ich fast jeden Samstag im Verein meines Sohnes oder in anderen Verein. Es wird immer das Leistungsprinzip zählen bzw. die Trainingsleistung um überhaupt eine Chance auf ein Spiel zu haben.

Reformen hin oder her, ich glaube das die Trainer da eher den Vogel zeigen werden.

Ich glaube du hast auch nicht ganz kapiert, was da gemacht werden soll. Es gibt ja kein Spiel auf das ein Kind eine Chance haben muss. Alle spielen gleichzeitig.

Zitat von scr|me

Bei aller liebe aber das wird nicht passieren. Das sehe ich fast jeden Samstag im Verein meines Sohnes oder in anderen Verein. Es wird immer das Leistungsprinzip zählen bzw. die Trainingsleistung um überhaupt eine Chance auf ein Spiel zu haben.

Reformen hin oder her, ich glaube das die Trainer da eher den Vogel zeigen werden.

Ich mache mal ein reales Bsp für dich (und andere), G-Jugend:

letzte Woche 8 Kinder vom einen Verein, 9 vom anderen anwesend

Wie wurde da gespielt? 3gg3, 3gg3 und 2gg2, ein Kind war Auswechsler, also auf 3 Feldern

Nach 8 Minuten wurden die Teams gemischt und wieder spielten 8 Kinder gleichzeitig

Insgesamt wurden 5 Spiele gemacht, fast jedes Kind spielte ununterbrochen, jedes Kind war auch mal in der 2er Mannschaft.

Da die Felder klein, nur 3 mitspielen und ohne Torwart gespielt wird, fallen entsprechend viele Tore und jedes Kind hatte ein Erfolgserlebnis.

Wenn ich mir die Reaktionen im Netz so anschaue, dann hat Aki ganze Arbeit geleistet. Es wird sich wieder über Gespenster aufgeregt, weil keiner wirklich Ahnung hat, worum es eigentlich geht. Es wird nur Akis Quark zitiert, statt einer Einordnung, dass es Quark ist.

Kann man alles machen. Ich habe aber das klassische Modell bevorzugt als unser Sohn noch im Jugendfußball aktiv war. Hat alles sein für und wieder. Zum Beispiel spielen andere Länder schon in der d Jugend auf Großfeld. Das gab immer witzige Spiele wenn die bei deutschen d Jugend Turnieren spielten.

Desweiteren die letzte große Änderung für mich war die Umstellung von "normalen" Fußball auf Futsal. Das konnten auch nur die wenigsten Kinder auf einmal umsetzen.

Die Reform kann man machen wird aber in meinen Augen kaum Einfluss für später haben.

Die größte Spreu trennt sich wenn es von Kleinfeld auf Großfeld geht und später in unsere tollen Leistungszentren . Wo sie zu Robotern sterilisiert werden.

Da bin ich bei dir. Das Ganze kann sowieso erst dann was bringen, wenn das, was die Reform förden will (Ballaktionen, Kurzpass-Spiel, kreative Handlungsschnelligkeit) auch konsequent weiter geführt wird. Die wichtigste Entwicklung nimmt der Nachwuchs in den Leistungszentren. Das denke ich auch. Wenn sie dort ungeachtet ihrer individuellen Stärken in ein einheitliches taktisches Korsett gezwängt werden, dann ist sowieso egal, wie sie im Kinderfußball gefördert wurden.

Zitat von Telemach

Den einzigen Nachteil, den ich an der Reform sehe, ist, dass wir die Torwartausbildung vernachlässigen, bzw. die Kinder hinten runterfallen, die eigentlich Torwart sein wollen. Wenn die aber bis zum 8. oder 10. Lebensjahr warten müssen, bevor sie Torwart spielen können, verliert man die vielleicht komplett an andere Sportarten. In der E-Jugend wird dann gefragt, wer möchte denn Torwart sein - und dann gibt es keinen Freiwilligen mehr.

Speziell in Dtl. war die Torhüterposition immer exzellent besetzt, oftmals hatte man sogar 2 Torhüter auf Weltklasseniveau. Aber selbst aktuell bröckelt das schon. Neuer und Ter Stegen sind die letzten 2 Weltklassetorhüter, die wir haben, aber auch schon über 30 (klar, bei Torhütern noch nicht so das Problem). Danach wird es dünn. Da sehe ich keinen mit Megatalent. Dahmen, Nübel, Atubolu können sicher richtig gute Torhüter werden, aber auch weltklasse?

Wenn wir jetzt den Torwart in der G und F Jugend einsparen, dann habe ich die Befürchtung, dass sich dies langfristig auch auf die Qualität der Torhüter auswirken wird. Wer Interesse an Torwart hat, geht dann nämlich zum Handball oder später Eishockey.

Dem stimme ich dir vollumfänglich zu.

Mein Sohn ist Towart in der C-Jugend und spielt seit der E. Ein adäquates Towarttraining war nie vorhanden. Letzte Saison wurden dann mal ein paar separate Trainingseinheiten gemacht.

Ende vom Lied, bei uns im Verein und auch in der Umgebung sind Torhüter Mangelware, weil niemand diese Position spielen möchte.

Er findet die Reform übrigens auch unsinnig, ist aber nicht mehr von betroffen.

Zitat von Skeletor

In dem neuen System spielt aber jeder. Auch die weniger guten Spieler. Deshalb macht man das ja so.

Alles schön und gut - in der Theorie. Und wie ich schon einmal schrieb, finde ich den Grundgedanken super - aber ich sehe ein Problem in der Durchführung.

Aber wer kontrolliert denn die Trainer, das wirklich alle Spieler zum Einsatz kommen, auch mit einigermaßen gleichem zeitlichen Anteil?

Hier ein Beispiel aus meiner Zeit als AbtLt Fussball (kleiner Amateurverein, aber das Prinzip soll ja für alle gelten!):

Vor etwa 30 Jahren (!) hatte ich auch schon den gleichen / ähnlichen Gedanken. Ich wies meine Trainer in den jüngeren Jahrgängen an, alle Spieler während eines Spiels mindestens eine Halbzeit aktiv teilnehmen zu lassen, da uns die kaum oder nicht eingesetzten Spieler sonst wieder verlassen und sich der Freiwilligen Feuerwehr oder dem Musikzug anschließen würden. Zwei Trainer antworteten mir, dass sie sich im Training nicht die Mühe machen würden, eine "schlagkräftige" Mannschaft zusammen zu stellen, wenn die entsprechenden Spiele dann verloren würden, weil die "Bankdrücker" eingesetzt werden müssten. Beide beendeten dann übrigens ihre Trainerarbeit in unserem Verein, schlossen sich Nachbarvereinen an. . .