Nun habe ich eine Nacht darüber geschlafen und muss feststellen - meine Sichtweise und Meinung zum gestrigen Ausscheiden aus der diesjährigen CL-Saison hat sich in keinster Weise geändert. Vorab noch eins: Sehe ich beide Begegnungen als Ganzes, muss ich leider zugeben, dass wir zurecht ausgeschieden sind. Gerade den gestrigen Auftritt unserer Jungs empfand ich als sehr blutarm; mir fehlten bei den meisten BVB-Akteuren der Wille / Glaube an ein Weiterkommen. Von der ersten Minute an konnte man den Eindruck bekommen, wir wollten das Hinspielergebnis über die Zeit bringen - und luden damit die "Shopping-Queen" der PL geradezu ein, Druck aufzubauen, Sicherheit ins eigene Spiel zu bekommen und den Glauben an einen Heimsieg zu stärken. Bei den meisten Spielern vermisste ich die Leidenschaft zu kämpfen, den Willen keinen Ball verloren zu geben und auch teilweise die Ernsthaftigkeit, mir der Profis eigentlich in ein solch wichtiges Spiel gehen sollten. Das ärgerte mich schon sehr.
Was mich allerdings noch heute richtig wütend macht, waren die plötzlich auftretenden und sehr zweifelhaften Entscheidungen des gesamten SR-Teams (VAR eingeschlossen).
* das "Handspiel" von Wolf war weder absichtlich, noch stellte es eine Vergrößerung der Körperfläche dar, was der SR wohl genauso sah
* nun meldet sich plötzlich der VAR, weist den SR auf eine "klare Fehlentscheidung" hin (die der SR anfangs so nicht eingeschätzt hatte)
* der SR schaut sich die Szene dann in der Review-Area an, gibt dem VAR plötzlich recht (obwohl er nach TV-Bildern sehr gute Sicht auf
besagte Situation hatte) und entscheidet auf Strafstoss
* Havertz läuft an, stoppt (unerlaubt lange!) ab und trifft nur den Pfosten; den Abpraller klärt Özcan ins Seitenaus
* urplötzlich meldet sich aber der VAR wieder zu Wort, wies auf zu früh einlaufende Spieler (beider Teams) hin und verlangt die Wiederholung
des Strafstosses
* Havertz tritt wieder an, verzögert diesmal nicht so lange und erzielt den Treffer für das Weiterkommen der Blues
* die Argumentationen "...den Elfer kann man geben...", "...Havertz verzögert seinen Anlauf nur, stoppt aber nicht regelwidrig ab...", "...zwar
liefen Spieler beider Teams zu früh in den Strafraum, aber Özcan klärte den Abpraller ins Seitenaus, daher müsse wiederholt werden..."
sind so etwas von fadenscheinig und scheinheilig, dass es mich nicht wundert, wenn öffentlich von Skandal gesprochen wird. Denn bei
allen "Regelauslegungsbegründungen" sollte nicht vergessen werden, dass der VAR-Eingriff nicht rechtens war und dass Özcan m.E. nicht
zu den Spielern des BVB gehörte, die zu früh in den 16er gelaufen sind (was übrigens bei acht von zehn Strafstössen geschieht und
äußerst selten geahndet wird.
Fazit: Aufgrund der größtenteils schwachen Leistung des BVB ist das Ausscheiden gerechtfertigt, aber dass krasse Fehlentscheidungen des SR-Teams dazu herhalten mussten, ist mehr als nur ein "Geschmäckle"!