Hart erkämpfte drei Punkte!

Mit diesem Spielverlauf, hatte wohl vor der Partie niemand gerechnet. Doch mit dem Resultat sind am Ende alle mehr oder weniger zufrieden - auch wenn es zwischenzeitlich einige kritische Phasen zu überstehen galt. Dabei fing die Partie gar nicht mal so schlecht an, nachdem Jakub Blaszczykowski, der nach ordentlicher Leistung im Achtelfinal-Rückspiel gegen Juventus Turin heute von Beginn an ran durfte, den Ball in der 1. Spielminute auf das 96er-Tor mit Keeper Ron-Robert Zieler schoss. Doch die Nummer drei im Tor des Weltmeisters konnte den Ball relativ sicher halten. Doch auf den starken Beginn, folgte nichts vom BVB und so glich sich das Spiel von Minute zu Minute weiter aus, ohne, dass eine der beiden Mannschaften zu ernsthaften Torchancen kam.

Erst, als Stürmer Pierre-Emerick Aubameyang in der 19. Spielminute zum 1:0 für die Schwarzgelben traf, änderte sich der Spielverlauf für einige Zeit. Der Führungstreffer war eine Gemeinschaftsproduktion der Borussia. Blaszczykowski hatte den Ball in die Mitte auf Marco Reus gepasst, der diesen nach ein paar Metern zu Aubameyang durchstecken konnte. Und Dortmunds "Batman" schloss die Kombination eiskalt ab, indem er Zieler keine Chance und die Fans jubeln ließ. Bei diesem Treffer machte sich zum ersten Mal wirklich bemerkbar, dass Jürgen Klopp bei eigenem Ballbesitz nicht mehr im gewohnten 4-2-3-1 agieren ließ, sondern Reus nach vorne und Kagawa auf links zog, sodass ein 4-4-2-System entstand. Ein durchaus cleverer Schachzug, um die Defensive der 96er zu durchbrechen.

Doch auch wenn sich nach dem Treffer die Sonne über der ausverkauften HDI-Arena in Hannover blicken ließ, so ging ihre Strahlkraft nicht auf die Dortmunder über. In der 31. Spielminute verlor Blaszczykowski den Ball an der Mittellinie - eigentlich keine gefährliche Situation. Doch durch die Tatsache, dass sich infolge dessen, die Dortmunder Defensive nur in Richtung eigenes Tor, anstatt zu den Gegenspielern bewegte, stand Lars Stindl plötzlich frei. Bittencourt, der ehemalige Dortmunder für den der BVB noch eine Rückkaufoption besitzt, sah seinen Mitspieler und legte ihm die Kugel auf. Den Schuss von Stindl konnte dann kein Schwarzgelber mehr stoppen und da war der Ausgleich. Glücklich für den BVB: Als Bittencourt drei Minuten später alleine vor Weidenfeller auftauchte, schoss er ungefährlich vorbei.

Doch der Gegentreffer löste in den Reihen der Dortmunder Hektik aus und so schaffte es die Korkut-Elf, das Spielgeschehen vollkommen in die eigene Hand zu bekommen. Es war beinahe kläglich, wie der BVB das Spiel aus der Hand gab. Doch letztlich konnte man das Unentschieden halten und so ging es mit einem 1:1 in die Kabinen. Als Schiedsrichter Dr. Felix Brych zur zweiten Halbzeit pfiff, hatte sich Borussia Dortmund etwas erhohlt, auch wenn Subotic schon nach wenigen Sekunden die Gelbe Karte sah. Doch in der 53. Minute brannte es im Dortmunder Strafraum nochmal lichterloh, als Mats Hummels einen gegnerischen Kopfball von der Linie kratzen musste. Zwei Minuten danach: Die vermutlich spielentscheidende Szene. Leo Bittencourt flog nach erneutem Foulspiel mit Gelb-Rot vom Platz.

Dieser Platzverweis, den Bittencourt eigentlich hätte vermeiden können, traf den Gastgeber sehr. Bereits in der 57. Minute konnte Kagawa, nachdem Reus ihm vorlegte, den Ball in den Maschen und zum 2:1 für die Schwarzgelben versenken. Erneut war die Szene von Blaszczykowski eingeleitet worden. Bevor die Führung jedoch ausgebaut wurde, kam erstmal Dudziak zu seinem Bundesliga-Debüt. Der Außenverteidiger kam für den weitestgehend unauffälligen Oliver Kirch. Dann konnte es mit dem Tor weitergehen: In der 61. Spielminute flankte Kagawa den Ball perfekt auf den Kopf von Aubameyang, der die Kugel zum 3:1 für die Gäste im Tor versenkte. Spätestens danach, hatten die Schwarzgelben das Spielgeschehen an sich gerissen und ließen eigentlich nichts mehr anbrennen - eigentlich.

Denn kurz, nachdem Reus die Chance zum vierten Tor vergeben hatte, weil Zieler noch den Fuß in seinen Schuss bekam, machte Stindl für Hannover 96 den 2:3-Anschlusstreffer (82.). Die Situation war ziemlich verfahren: Kein Dortmunder bekam den Ball herausgeschlagen, dann gelangte die Kugel zu Stindl und dieser zirkelte den Ball aus etwa 18 Metern traumhaft in den Winkel - keine Chance für Weidenfeller. Doch was danach passierte, war beinahe unrealistisch. Die Dortmunder gaben den Faden des Spiels auf einmal und ohne Vorwarnung vollkommen aus der Hand. Die 96er witterten ihre Chance und warfen daraufhin nochmal alles nach vorne. Doch es reichte nicht mehr und nach vier Minuten Nachspielzeit, pfiff Brych die Partie, die eindeutig Höhen und Tiefen kannte, ab.

INFOS ZUM SPIEL

Hannover 96: Zieler, Sakai, Marcelo, Felipe, Schulz, Stindl, Sane, Briand, Kiyotake, Bittencourt, Joselu

Borussia Dortmund: Weidenfeller, Kirch, Hummels, Subotic, Sokratis, Gündogan, Kehl, Blaszczykowski, Kagawa, Reus, Aubameyang

Einwechslungen: 72. Albarnoz für Schulz, 72. Prib für Briand, 85. Andreasen für Sakai - 58. Dudziak für Kirch, 72. Bender für Gündogan, 90. Ramos für Reus

Tore: 0:1 Aubameyang (19.), 1:1 Stindl (31.), 1:2 Kagawa (57.), 1:3 Aubameyang (61.), 2:3 Stindl (82.)

Gelbe Karten: 49. Bittencourt, 71. Sane - 46. Subotic

Gelb-Rote Karten: 55. Bittencourt

Schiedsrichter: Dr. Felix Brych

Stadion: HDI-Arena, Hannover