Alles anzeigenNein, das behaupte ich, weil ich damit beruflich täglich zu tun habe.
Schürrle hätte natürlich darauf bestehen können, dass ihm das nochmal vorgelegt wird. Dann hätte man es machen müssen. Aber in der Regel ist das doch nur in ganz seltenen Fällen der Fall, dass eine nachträgliche Authorisierung solcher Aussagen erfolgt. Die Erlaubnis einer Veröffentlichung wird vorher gegeben, da reicht es auch aus, wenn man sich als Journalist zu erkennen gibt, aber das war es dann auch in der Regel.
Als Journaist kannst du anders gar nicht arbeiten und auch ein Fußballspieler wird nicht jede von ihm getätigte Aussage im Anschluss authorisieren lassen. Wie soll das im Alltag funktionieren, wenn man fast täglich von unzähligen Medienvertretern befragt wird?
Ansonsten weiß man nicht, in welchem Kontext die Befragung von Schürrle durchgeführt wurde. Also würde ich mich mit Aussagen wie "wie blöd ist er eigentlich" zurückhalten. In der Praxis ist es ein ganz normaler Vorgang, dass dem Befragten in 90 Prozent aller Fälle nicht nochmal die Aussagen vorgelegt werden. Diejenigen die darauf bestehen würde ich in der Praxis auf unter 4 Prozent schätzen und das meistens nur, wenn das Thema Gefahrenpotential birgt.
Das magst du für dich so machen, aber wie häufig passiert das bei dir, dass du überhaupt in so einer Situation bist?
Die Gegendarstellung hingegen ist jetzt sein gutes Recht, wenn er es nicht so gesagt hat.
Verdreh bitte nicht schon wieder die Aussagen. Ich habe nicht geschrieben, "wie blöd ist er eigentlich", sondern dass keiner so blöd ist und ich das Dementi folglich für unglaubwürdig halte. Das ist ein ganz gewaltiger Unterschied.
Mit deinen schwammigen und unkorrekten Darstellungen von "in der Regel", "ganz selten" und "90 %" kommst du außerdem nicht weiter. Von mir aus hast du beruflich damit zu tun, aber Ahnung hast du offensichtlich trotzdem nicht. Jeder, der ein Interview gibt, hat das Recht, auf Autorisierung zu bestehen. Dass Journalisten das gern umgehen würden, ist klar, aber deshalb muss man sich noch lange nicht drauf einlassen. Schürrle ist ein gefragter Gesprächspartner – er diktiert die Bedingungen, nicht der Journalist. Ist der Journalist damit nicht einverstanden, gibt Schürrle sein Interview eben einem anderen. Am längeren Hebel sitzt er in seiner Position immer. Wer der Sun ein Interview gibt und nicht auf Autorisierung besteht, ist entweder fahrlässig oder bescheuert. Wie ich oben schon schrieb, halte ich Schürrle und seine Berater nicht für bescheuert, weswegen ich das schwache Dementi nicht glaube. Das waren meine Aussagen und nicht irgendein Unsinn, den du da reininterpretierst. Das nervt nur noch, weil das bei dir mittlerweile reflexartig und häufig kein bisschen faktenorientiert oder gar konstruktiv passiert.
Es entspricht auch schlicht nicht der Realität, dass sich Fußballer, die bekanntermaßen in voller Öffentlichkeit stehen und bei denen jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wird, "in der Regel" nicht um Autorisierungen kümmern bzw. das ihre Berater nicht machen lassen. DAS wäre für die Fußballer nicht praktikabel, weil sie dann nur noch Saures bekämen. Um das zu wissen, muss man noch nicht mal was mit der Journaille zu tun haben.
Wie häufig bin ich in der Situation? An 365 Tagen habe ich vielleicht 250 Medienanfragen, weswegen ich diesbezüglichen Unsinn umgehend als Unsinn erkenne. Davon ab ist mein Onkel mittlerweile beim vierten großen TV-Sender als Journalist und Filmemacher angestellt, kenne ich berufsbedingt einige häufig interviewte "Promis" (gerade aus dem Profi-Fußball), habe zahlreiche Artikel in großen Zeitungen für Journalisten (co-)verfasst oder lektoriert, weil ich das schlicht besser kann als 90-95 % der "Vollblut"-Journalisten (bei mir ist das keine Random-Zahl) und mich beim Studium eingehend mit Journalistik beschäftigt. Also noch mal: Erzähl mir keinen Unsinn, nur um was zu schwadronieren, das zu deiner Argumentation passt.
Schürrles Gegendarstellung ist, wie oben bereits gesagt, schwammig. Dass er eine abgibt, habe ich nie kritisiert und ihm folglich auch nicht das Recht dazu abgesprochen, sondern lediglich gesagt, dass sie meiner Meinung nach unglaubwürdig ist. Der Artikel bringt derart umfangreiche Zitate, dass von einem Interview auszugehen ist. Hätte es das nicht gegeben, wäre das mit Sicherheit im Dementi erwähnt worden.