Knapp aber verdient: Der BVB siegt in Stuttgart!

BVB-Trainer Jürgen Klopp kündigte schon vor der Partie gegen den VfB Stuttgart an: "Das wird super intensiv." Und aus diesem Grund, schickte er die Startelf, die bereits im Heimspiel gegen den 1. FSV Mainz 05 mit 4:2 gewann, unverändert auch in Stuttgart auf den Rasen. Kapitän Mats Hummels, der zuletzt krankheitsbedingt ausfiel, stand zwar wieder im Kader von Borussia Dortmund, für einen Startelfeinsatz reichte es dann aber doch noch nicht, wodurch Sokratis wieder neben Neven Subotic verteidigte. Ein weiterer Rückkehrer, der neben Hummels auf der Bank Platz nahm: Jakub Blaszczykowski, zuletzt mit Nasennebenhöhlenentzündung ausgefallen. Klopps Gegenüber, VfB-Trainer Huub Stevens, setzte in seiner Startformation erstmals auf den Winterneuzugang Serey Die, der wenige Wochen zuvor noch den Sieg im Finale des Afrika-Cups mit der Elfenbeinküste feiern konnte, musste jedoch auf den gelbgesperrten Christian Genter, Mittelfeldspieler und zugleich Kapitän, verzichten.


Der erste Torschuss kam in der 10. Minute von Borussia Dortmund, die den Faden des Spiels schon seit Anpfiff in der Hand hielten, in Person von Rechtsaußen Kevin Kampl. Doch es wurde nicht leichter für die Schwarzgelben, da sich der VfB mit den meisten Spielern hinter den Ball stellte und Keeper Sven Ulreich am Ende die Schüsse und Kopfbälle stets abwehren konnte. Und als Ulreich in der 15. Minute einen Schuss von Ilkay Gündogan nur abprallen lassen konnte und Aubameyang abstaubte, war es der Linienrichter, der die Fahne auf Abseits hob. Alles in allem bekamen die Gastgeber kaum Chancen auf Ballbesitz, wackelten in den Zweikämpfen bei fast jedem Angriff der Borussen und schlugen ansonsten die Bälle meist ziellos nach vorne, wo sie so den beiden Sechsern von Borussia Dortmund, Nuri Sahin und Ilkay Gündogan, immer und immer wieder neue Chancen für den Spielaufbau gewährten.


So war es letztlich nur eine Frage der Zeit, ehe der Gegentreffer fiel. In der 25. Minute konnten drei Stuttgarter Marco Reus nicht stoppen, der den Ball auf Kagawa legte. Und der wiedererstarkte Kagawa steckte die Kugel zu Pierre-Emerick Aubameyang durch, welcher dann leichtes Spiel hatte. Unhaltbar für Ulreich platzierte der Gabuner die Kugel in den Maschen und sorgte so für die Führung der Dortmunder. Doch die Übermacht der Borussen brach. In der 30. Minute foulte Sahin nach einer Ecke den Stuttgarter Verteidiger Georg Niedermeier im Dortmunder Strafraum. Den Elfmeter verwandelte Florian Klein relativ sicher und so stand es wieder unentschieden, obwohl Weidenfeller in die richtige Ecke, die untere linke, unterwegs war. Übeltäter Nuri Sahin kam mit einem blauen Auge davon, sah von Schiedsrichter Deniz Aytekin nicht einmal die gelbe Karte. Allerdings machten die Stuttgarter nichts aus ihrem Ausgleich und ließen die Dortmunder wieder ihr Spiel aufziehen.


Und so war es kein Wunder, dass Kagawa in der 39. Minute den Ball per Hacke zu Ilkay Gündogan ablegte und der Spielmacher der Borussia relativ unbedrängt die paar Meter bis zum Torerfolg zurücklegen konnte. Doch wenn man im Abstiegskampf so lasch verteidigt, wie es der VfB Stuttgart in diesem Spiel tat, braucht man sich nicht zu wundern, wenn eine mit Stars besetzte Mannschaft ihre Chancen nutzt - auch wenn sie im unteren Tabellendrittel steht. Am Ende ging es mit diesem 1:2-Rückstand für den Gastgeber auch in die Halbzeitpause, die Trainer Jürgen Klopp dazu nutzte, zu wechseln. Für Kevin Kampl, der laut Sky an muskulären Problemen litt, kam Henrikh Mkhitaryan in die Partie. VfB-Coach Huub Stevens schickte seine Mannschaft unverändert wieder auf's Feld, doch mit neuer Ausrichtung. Und so kam wenigstens mal ein wenig von den Stuttgartern in der Offensive - doch ernsthafte Gefahr für Weidenfellers Tor, konnten sie nicht erzeugen.


Doch trotz der fehlenden Torgefahr durch die Stuttgarter, gaben die Dortmunder den Faden des Spiels aus der Hand und ließen dem Gegner immer mehr Ballbesitz und immer mehr Räume - teilweise kamen die Schwarzgelben im Spielaufbau nicht über die Mittelfeldlinie hinaus. Doch man merkte auch, dass bei den ganz in weiß gekleideten Schwaben langsam aber sicher die Angst aufstieg, es könne vor eigenem Publikum erneut eine Pleite und null Punkte geben. Nach und nach verloren die Schwarzgelben jedoch vollkommen die Kontrolle über den Spielverlauf und bei ihren Konterangriffen, stand stets einer der Akteuere im Abseits. Die Stuttgarter schafften es jedoch nicht, einen richtigen Zug zum Tor zu entwickeln. Ein "Highlight" der Partie: In der 86. Minute kam ein Fan auf den Platz gestürmt und es kümmerte keinen der Ordner im Stadion! Glücklicherweise fand der Mann den Ausgang von allein und ohne größere Probleme.


Einen BVB-Treffer gab es dann doch noch! Marco Reus fing in der 89. Minute einen schwachen Rückpass von Timo Baumgartl ab, umkurvte Sven Ulreich und netzte locker und lässig ein zum sicheren dritten Treffer. Und dieser Treffer wurde noch immens wichtig! Denn in der Nachspielzeit köpfte VfB-Verteidiger Niedermeier einen Eckball zum 2:3-Anschlusstreffer ins Tor der Dortmunder. Und unter lauten Pfiffen von den Rängen, ertönte dann nach drei Minuten und 40 Sekunden Nachspielzeit die Pfeife im Mund von Deniz Aytekin, der die Partie heute souverän leitete. Mit diesem 3:2-Auswärtserfolg, springt Borussia Dortmund mit 25 Punkten vorerst auf Tabellenplatz zehn und der Weg aus der Krise scheint langsam aber sicher geebnet zu werden. Ilkay Gündogan sagte im Interview nach dem Spiel beim Pay-TV-Sender Sky: "Wir sind sehr, sehr froh, dass wir heute die drei Punkte mitnehmen."


BVB-NOTEN


Weidenfeller (3), Piszczek (3,5), Subotic (3,5), Sokratis (3), Schmelzer (3), Gündogan (3), Sahin (3,5), Kampl (3,5), Kagawa (2), Reus (2,5), Aubameyang (2,5), Mkhitaryan (4), Blaszczykowski (-), Ginter (-)


INFOS ZUM SPIEL


VfB Stuttgart: Ulreich, Sakai, Schwaab (78. Kostic), Niedermeier, Harnik, Gruezo (56. Leitner), Klein, Werner, Hlousek (72. Ibisevic), Serey Die, Baumgartl


Borussia Dortmund: Weidenfeller, Piszczek, Subotic, Sokratis, Schmelzer, Gündogan, Sahin, Kampl (46. Mkhitaryan), Kagawa (69. Blaszczykowski), Reus (90. Ginter), Aubameyang


Tore: 0:1 Aubameyang (25.), 1:1 Klein (31.), 1:2 Gündogan (39.), 1:3 Reus (89.), 2:3 Niedermeier (90.)


Gelbe Karten: 84. Serey Die - 8. Kagawa, 75. Piszczek

Schiedsrichter:
Deniz Aytekin (Note: 2)


Stadion: Mercedes-Benz-Arena, Stuttgart

Kommentare 1

  • Das war wirklich Abstiegskampf pur, mit Fehlern auf beiden Seiten aber eben mit deutlich mehr auf Seiten der Stuttgarter darum der Sieg völlig ok.